2010
OP am offenen Herzen
OP am offenen Herzen
Auf der Rückfahrt von der Nordsee und vom Boldoarboard-Treffen 2009 zeigte sich, dass meine mitgeführten Ölreserven zu knapp bemessen waren. Trotz mehrerer Liter dickem 20W-50 rollte ich mit leuchtender Ölkontrolllampe in die Garage. Der Verbrauch hatte sich nach der Motorteilrevision vom vergangenen Winter wieder auf 4L/1000km gesteigert. Die alten Kolben waren zwar noch maßhaltig gewesen, hatten aber trotz neuer Ringe und Nachhonen nichts gebracht. Immerhin war der Kopf erneuert. So musste der Motor wieder raus, ich bekam langsam Übung. Dieses Mal wollte ich aber dabei sein bzw. den Motor vollständig selbst zerlegen. Also ging es mit der Bolle auf dem Hänger zum Ende der Saison erneut in die "Bolleklinik" nach Bremerhafen. Dort demontierte ich den Motor unter Anleitung von Claus, einem leider mittlerweile verstorbenen Bolle-Spezi. An den Lagerschalen konnte man erkennen, dass eine Komplettrevision sinnvoll ist. Da bereits 1.Übermaßkolben im Motor steckten, mussten größere her. Ich entschied mich für einen Satz 985er Schmiedekolben von Wiseco. Über die Wintermonate baute Claus den Motor wieder auf, ich erschien im Frühjahr 2010 zur Endmontage und für Einstellfahrten. Letztlich ergaben sich eine Reihe von Schwierigkeiten bei der Suche nach passenden Kurbelwellenlagern, so dass die Motorrinnereien ihren Weg in ein 750er Gehäuse fanden - zum Glück beim Bolle-Baukastensystem kein Problem. Allerdings mussten die gummigelagerten Motoraufhängungen der SC09 einer starren Aufhängung weichen: Also RC04-Gehäuse mit SC09-Innereien + Wiseco mit starren Haltern in SC09-Rahmen. Der Kopf wurde nochmals gesäubert und erhielt wieder neue Schaftdichtungen, Die Kupplung wurde "entklappt" und die Zündung mittels Relais und anderen Masseanbindungen optimiert. Eigentlich alle Zutaten für ein Happyend - oder doch nicht?